Dienstag, 6. November 2012

Gesundheitswesen: Inzwischen geht es um Verbrechen

Das "Gesundheitswesen" als solches zu bezeichnen, ist irreführend. Es entspricht nicht dem Wesen dieses streng auf Profit ausgerichteten Systems. In diesem System geht es ebenso wenig um Gesundheit, wie es im "Verteidigungsministerium" um Verteidigung geht, wenn man einmal davon absieht, dass zwar dort die kriminellen Interessen einer elitären Oberschicht verteidigt werden, aber keinesfalls irgendwelche propagierten Werte im Interesse des gesamten Volkes.
An Mogelpackungen mangelt es jedenfalls nicht.

Meines Erachtens lässt sich keine Krankheit heilen, in dem man das Fieberthermometer zerschlägt und demzufolge ist das Anliegen zweier Ärzte, die sich der Aufdeckung von Verbrechen und Misstände im sog. "Gesundheitswesen" angenommen haben, was an sich zu begrüßen ist, mit Skepsis zu betrachten.
Zwei Ärzte wollen Schweigespirale durchbrechen. Medleaks ist im Netz. Analog der Kultur des Whistleblowing will die Plattform Missstände im Gesundheitswesen aufzeigen, die „gegen den Grundsatz einer vorrangig uneigennützigen, ethischen Patientenversorgung verstoßen“, so die Initiatoren, zwei berufstätige Ärzte. Ihr Ziel ist: Probleme identifizieren, in Form anonymer Datenspenden der Öffentlichkeit zugänglich machen und Lösungsansätze diskutieren.
tv-orange.de
Zudem das "Gesundheitswesen", wenn auch für viele nicht so offensichtlich wie heute, schon vor den ganzen "Privatisierungen" und der Ideologie des "Neoliberalismus" kein Wesen war, dass ausschliesslich der Gesundheit gedient hatte. Mit der "Gesundheit" wurde auch früher Geld verdient und demzufolge liegt es in der Natur der Sache begründet, dass auch viel Scharlatanerie und Betrug vorhanden waren.
Eugen Roth (1895-1976) brachte dies mit einem Vers auf den Punkt:
Was bringt den Doktor um sein Brot? 
A) Die Gesundheit und b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf daß er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.
Wieviele unnütze, oftmals schädigende Medikamente werden verschrieben? Wie oft greift man zum Skalpell, obwohl keine Notwendigkeit vorliegt? Wieviele Therapien werden verschrieben, die nicht sinnvoll sind und der Gesundung des Patienten oftmals sogar entgegen wirken?
Welcher Arzt folgt ausschließlich dem weisen Grundsatz des Paracelcus (1493-1541), dass man "zuerst durch Worte heilt, dann mit der Pflanze und zuletzt mit dem Messer"?

Meine Schwester ließ die Medikamente, die mein Vater erhält, von einem mit ihr befreundeten Arzt analysieren. Dieser meinte, dass "die Hälfte der Medikamente nur deshalb verschrieben werden, um den Nebenwirkungen der notwendigen Medikamente entgegenwirken zu können". Dieser Arzt meinte auch, dass es bessere Medikamente geben würde und wenn diese verschrieben werden würden, mein Vater auf die besagte Hälfte der Medikamente verzichten könnte. Diese wären aber "zu teuer" und würden deshalb einem einfachen Mann aus dem Volk nicht verschrieben.
Dafür zahlen wir in ein "Gesundheitssystem" ein, dass zwar Jahr für Jahr den Krankenkassen Milliardenüberschüsse beschert - allein im vergangenen Jahr waren es 22 Milliarden Euro - aber uns auch Jahr für Jahr erzählt wird, dass genau diese Krankenkassen im nächsten Jahr (!) Milliarden Euro an Verlust machen würden.
Der Staat ist noch immer der größte Verbrecher und das Staatsvolk ist dämlich genug, sich Jahr für Jahr die gleichen Lügen anzuhören und opfert weiterhin bereitwillig sein Wohl. Und sei es "nur" die Gesundheit...
Wenn Sie sich mal allein die Geschäftsberichte der Fresenius AG (Helios) und der Rhön AG von 2011 anschauen, dann wird klar, dass deutschlandweit circa zwei Millionen Euro pro Tag an Gewinnen aus dem System gezogen werden, erwirtschaftet von jedem Mitarbeiter und aufgebracht durch jeden einzelnen Beitragszahler. Oder nehmen Sie das Beispiel der Rückenoperationen: Laut einer aktuellen Studie stieg deren Anzahl von 170.000 (2007) auf 350.000 (2011). 80 Prozent dieser Operationen seien unnötig gewesen. Mit einer Verdoppelung der Operationszahlen verdoppeln sich natürlich auch die Nachbehandlungen, die ihrerseits Geld in die Kassen bringen.
Medleaks
Doch zurück zu "Medleaks".
Hier kann man ein Gespräch mit den beiden Ärzten nachlesen, die "Medleaks" ins Leben gerufen haben.
Ob sie Erfolg mit dem Ende September ins Leben gerufene Projekt haben werden, bleibt abzuwarten und ist wünschenswert. Am System, also an den Ursachen wird das Projekt nichts ändern. Allenfalls kann der Wirkungsgrad des Systems beeinflusst werden. Doch auch ein Tropfen auf einen heißen Stein bzw. ein Kieselsteinchen im Getriebe des Systems kann heutzutage nur als Wohltat und Hoffnungsschimmer erscheinen.
Jeder muss eben dort kämpfen, wo er es kann.
S.B.:
Zum Schluss noch ganz praktisch: Wie genau können Mitarbeiter im Gesundheitswesen belastendes Material an Medleaks übermitteln? Etwa Sitzungsprotokolle, Chefarztverträge mit unethischen Vorgaben oder Dienstpläne, die Arbeitsüberlastung dokumentieren? Sind für die anonyme Übermittlung technische Kenntnisse erforderlich? Und was passiert dann mit den Unterlagen?
Medleaks:
Ein wenig internettechnische Kenntnisse sind leider nötig:
Unter http://medleaks.org/mybb kann sich jeder an Diskussionen im Forum beteiligen, eigene Meinungen, Erfahrungen oder Anregungen öffentlich machen. Sinnvoll ist dazu eine anonyme Registrierung, da wir sonst mit Spam überflutet würden. Veröffentlichungen in diesem Forum müssen von jedem selbst im Sinne von Schweigepflicht, Patienten- oder Informanten-Schutz verfasst werden.
Unter http://www.medleaks.org/website/daten.html steht ein Formular, das es erlaubt, Dokumente auf unseren Server hochzuladen. Dieses Verfahren bietet leider keine hundertprozentige Sicherheit, dass die Daten nicht auf dem Weg durchs Internet abgefangen werden, auch wenn das momentan sehr unwahrscheinlich ist. Für ein Mehr an Sicherheit empfehlen wir versierteren Benutzern die Einrichtung einer anonymen E-Mailadresse und den pgp-verschlüsselten (Schlüssel auf der Website abrufbar!) Versand ihrer Unterlagen an anonymous@medleaks.org . Diese Dokumente anonymisieren wir dann komplett (Entfernen aller Orte, Namen, Adressen etc.) und veröffentlichen sie.
Auszug aus dem Interview mit "Medleaks"

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