Dienstag, 5. April 2011

Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung

Um über eine "sichere" Energieversorgung zu diskutieren, benötigt es keiner Kommission.
Die Faktenlage bezüglich der Energiegewinnung aus Kernspaltung ist allseits bekannt und kann von keinem ernst zu nehmenden Menschen als "sichere Energieversorgung" bezeichnet werden.

Auch für den Fall, daß das Wort "sicher" nur als Alternative für Merkels Lieblings(un)wort "alternativlos" herzuhalten hat, stünde das Ziel dieser Kommission bereits im Namen - "alternativlose Energieversorgung" -, was wiederum nicht den Tatsachen und den technischen Möglichkeiten entsprechen würde, aber dem Sinn dieser Kommission entspricht.

Hinzu kommt, daß diese Kommission mit dem irreführenden Zusatz "Ethik" versehen wurde.
Gewiss entspricht es der eigensten "Sitte, Moral und Gewohnheit" dieser parlamentarischen Hausiererbande aus Lobbynutten Volksvertretern, dieser Kommission diesen Zusatz zu verpassen, doch entspricht dies in keiner Weise einer allgemeingültigen Auffassung über Ethik. Doch darauf müsste es gerade in einer "Demokratie" ankommen.

Völlig "undemokratisch" ist auch die Zusammensetzung dieser Kommission gewählt worden. Die Teilnehmer der Kommission wurden so ausgewählt, daß "ein breites gesellschaftliches Spektrum in dieser Kommission vereint " (Merkel) wurde. Weshalb sich dann allerdings diese Kommission nur aus von der "Atomlobby" geduldeten Teilnehmern und bestenfalls ihren Pseudogegnern zusammensetzt, also ein "gesellschaftliches Spektrum" der Atomlobby abbildet und "keine Vertreter der Gegenseite, sprich: von Umweltverbänden oder aus der Anti-Atom-Bewegung" (WDR) teilnehmen dürfen, verdeutlicht (nicht nur) Merkels eingegrenzte Auffassung von einem "breiten Spektrum". Ihr Demokratieverständnis und die von ihr gepriesene "Ergebnisoffenheit" derartiger Veranstaltungen schließt jedenfalls jede ernstzunehmende Gegenstimme von vornherein aus.
Die Zusammensetzung verspreche, dass die Interessens- und Wertkonflikte kompetent thematisiert würden. Die Arbeit der Kommission entbinde die Politik zwar nicht von der Verpflichtung, Entscheidungen zu treffen. Sie könne aber einen breiteren Diskurs mit den wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen gut vorbereiten.
der "Roland Berger- Stratege" Uwe Schneidewind, derzeit Präsident des wirtschafts- und politnahen Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, zitiert nach WDR.de, Fettdruck von Luzifer
Immerhin nehmen an dieser Ethikkommission gleich drei besondere "Experten" teil, nämlich hochrangige Kirchenvertreter. Historisch betrachtet, aber auch gegenwärtige ethische Fragen betreffend, gehören sie Institutionen an, die noch niemals Antworten liefern konnten. Und das liegt nicht nur in ihrem chronischen Opportunismus gegenüber den jeweiligen Zeitgeist in den letzten 2000 Jahren begraben.
Sie gelten nicht nur als notorische Versager in Sachen Ethik, sondern vor allem als Täter und beständige ideologische Ursache zugleich.
Diese Kuttengeier berufen zu haben, kann unmöglich auf deren Fachkenntnisse zum Thema Kernspaltung bzw. Energie basieren, sondern allenfalls auf deren traditionelle und ungebrochene Funktionalität.
"Halt du sie dumm, ich halte sie arm, flüsterte der Minister zum Bischof..."
Ob man nun in dieser Kommission ausgewählter Atomlobbyisten gemeinsam für Reaktorsicherheit oder die Profite beten will, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Frauenquote hätte in dieser Beziehung gut zu Gesicht gestanden, wenn auch eine Tarot- Kartenlegerin, eine Kaffeesatzleserin, eine Wahrsagerin und eine Horoskopdeuterin an dieser Kommission beteiligt worden wären. In Ethikfragen und Fachkenntnissen wären sie garantiert nicht minder begabt gewesen, als ihre männlichen Kollegen aus dem Bereich Geisterbeschwörung, Wunderkunde und archivierte Nekrophilie.

So soll abschließend wenigstens noch ein Nichtteilnehmer an dieser Kommission zu Wort kommen, der zwar ethisch und fachlich wirklich vertretbar gewesen wäre, aber dessen Anwesenheit auch nichts zum gewünschten "Zielkonflikt" (Merkel) beigetragen hätte. Was auch immer dieses Wort heißen soll, am System und den Machtverhältnissen, also auch an der gewünschten Zielumsetzung, hätte eine solche Teilnahme ohnehin nichts bedeutet.
Dieses Mal nicht von der Partie, aber bestens vertreten.
Wer daran zweifeln sollte, der hat doch jetzt seine Kommission. Zwar nimmt ein Geißler gar nicht erst teil, aber der Geißlerisierung dürfte somit nichts im Wege stehen.
Für Dirk Jansen, Geschäftsleiter des NRW-Landesverbandes des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), erschließt sich der Sinn der Arbeitsgruppe nicht: "
Die Faktenlage ist eindeutig, an der hat sich in den letzten drei Wochen ja nichts geändert: Diese Technologie ist prinzipiell unbeherrschbar, die Risiken können nicht akzeptiert werden. Die Folgen der AKW-Nutzung sind schon im Normalbetrieb gravierend, wenn man nur an die Castor-Transporte und das bislang ungelöste Endlager-Problem denkt. "Die aktuelle Diskussion hat für ihn keine ethische Dimension, stattdessen verweist er auf die Rechtslage: "Im Artikel 2.2 des Grundgesetzes ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit verankert. Dieses Recht wird massiv beschnitten und bedroht durch den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke."
Die Einrichtung der Kommission dient seiner Ansicht nach nur zur Beschwichtigung: "Es soll der Anschein erweckt werden, dass man ernsthaft eine Neubewertung der Risiken vornehme. Aber die Diskussion, die die Kommission jetzt führt, gibt es schon seit 40 Jahren." Entsprechend gering sind seine Erwartungen: "Neue Erkenntnisse verspreche ich mir davon nicht. Wir brauchen keine Kommission, wir brauchen ein klares Atom-Ausstiegs-Gesetz." Ansonsten gelte weiterhin Jürgen Trittins Spruch in diesem Zusammenhang: "Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründ' ich einen Arbeitskreis."
WDR.de zitiert einen der Nichtteilnehmer an dieser Kommission 
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründ' ich einen Arbeitskreis? Die Atomlobby tat dies in Form ihrer Ethikkommission...

1 Kommentar:

  1. Neben den Kirchenvertretern sollten auch Fachmänner aus anderen Bereichen hinzugezogen werden.
    Ein Rabbi und ein Imam würden die Runde zusätzlich bereichern.
    Nach'm gemeinsamen Gebet könnten dann Fachfragen behandelt und diskutiert werden. Themenvorschlag: Wie viele Engel benötigt es, dass ein Atomreaktor als sicher gelten kann?

    AntwortenLöschen