Montag, 2. August 2010

Von den dicken Wirtschaftseiern und unverschämten Versicherungsnehmern

Die Euphorie in der deutschen Wirtschaft kennt kaum noch Grenzen. Die Stimmung hat sich im Juli so stark verbessert wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg überraschend um 4,4 auf 106,2 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit drei Jahren, teilte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) mit. „Die deutsche Wirtschaft ist wieder in Partylaune“, sagte Institutspräsident Hans-Werner Sinn.
WELT online: Deutsche Wirtschaft kann vor Kraft kaum laufen
Derartige "Halte durch"- Parolen kennt der interessierte Bürger. Von "eher werden die Spatzen zu Fuß gehen" bis "der Plan wurde wieder übererfüllt" - die Städte lagen trotzdem in Schutt und Asche und die Regale waren später beständig leer.
Hans- Werner Sinnfrei,...die Tastatur hakt, ...ich meinte Hans Werner Sinn, seines Zeichens Deutschlands überbezahltester Rechenkünstler, würde aus 1+1 noch jede Summe errechnen lassen, wenn es denn nur in Berlin und Mainhatten so gewünscht wird. UnSinn (*grrr* die Tastatur :-), der seit Jahren durch seine Glaskugelmathematik Prognosen aufstellt, die noch immer realitätsfern waren, ist darüber hinaus für seine menschenverachtende neoliberale Weltsicht bekannt. Was er für andere fordert, lehnt er für sich ab. Allein der Ruf nach leistungsbezogeneren Gehältern (vom Tariflohn zum 1 €uro- Job) hätte uns die obige Jubelperser- Orgie erspart. Sinn wäre nämlich längst schon verhungert. Leistungsbezogen versteht sich.

Der sinnsche Unsinn hat postwendend einen anderen Menschenfresser auf den Plan gerufen. Den Wirtschaftsminister. Der scheint durch diesen Unsinn derart beflügelt worden zu sein, dass er Ressort übergreifend gegen Teile der Bevölkerung hetzt. Seine Opfer stellen hierbei die wirtschaftlich Outgesourcten dar, die, nachdem sie Jahrzehnte lang in diese Gesellschaft eingezahlt haben, jetzt ihren vertraglichen Anspruch auf eine Versicherungsleistung verlieren sollen. Brüderle scheint dies nicht zu wissen. Vielleicht ist er auch nur zu dumm und/oder zu kriminell, um den Unterschied zwischen einen Versicherungsvertrag und Almosen nicht erkennen zu können. In jedem Fall dient dieser Vorschlag der Versicherungsindustrie, also der Kapitalwirtschaft. Der einzige Wirtschaftszweig, der wirklich boomt. Das Kartell der Kassierer hat seinen Schoßhund Brüderle zum schnuppern von der Leine gelassen.

Die Einschläge kommen für alle Beteiligten immer dichter.
Macht nur weiter so ihr Deppen.
Der Tag der Abrechnung naht unaufhaltsam.
Zudem ging es noch nie einer Rentnergeneration so gut wie der gegenwärtigen. 
msn.news 
Was allerdings ein wenig nervt, aber zeitgleich belustigend ist, ist diese andauernde Phrase. Vor 15 Jahren war das so. Das war aber eine andere Rentnergeneration.
Die Rentengarantie wurde von CDU und SPD eingeführt, weil man vor der letzten Bundestagswahl das Stimmvieh aus der Rentnerecke beruhigen wollte. Die Renten sollten nicht gekürzt werden, wenn die Löhne weiter sinken. Wenn es dieser Rentnergeneration so gut wie keiner davor geht, weshalb benötigt es dann solcher Wahlversprechen? Das jetzt, ca. ein Jahr danach, CDU- Funktionäre ins selbe Horn wie ihr Parteigenosse (Blockflöten) Brüderle stoßen, während genau diese Herren vor einem Jahr die Rentengarantie durchgesetzt haben, hat nichts mit Inkompetenz zu tun. Das ist schlichtweg Wahlbetrug, denn sie wußten vor einem Jahr, weshalb sie das Rentengarantieversprechen benötigten (Wählerstimmen) und sie wußten, dass sie dieses Versprechen ebenso wieder kippen werden. Das ist zwar hochkriminell, aber in der BRD nicht strafbar.
MSN verbreitet noch weitere Schmankerl. Etwa diesen hier:
Der Bundesverband der Jungen Unternehmer (BJU) unterstützte Brüderle. Die Rentengarantie sei eine schreiende Ungerechtigkeit, sagte die BJU-Vorsitzende Marie-Christine Ostermann. «Beim Sparen müssen alle ihren Beitrag leisten. Es kann nicht sein, dass die Rentner davon ausgenommen sind», sagte die Unternehmerin.
Wen meint sie mit "alle"? Die oder andere, aber gewiss nicht sich und ihre Kaste.

Nachtrag (9.8.10):

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